Geschäftsmodelle verändern sich derzeit dramatisch. Daten, die bisher nur Träger von Informationen entlang des Wertschöpfungsprozesses waren, werden zum Inhalt oder wenigstens zum Treiber des Geschäftes. Disruptive Geschäftsmodelle bedrohen ganze Branchen. Ideenführer investieren in die Analyse, inwieweit sie selber bedroht werden könnten, um sich in der Folge als Innovator des eigenen Geschäftsmodells neu zu erfinden noch bevor andere ihr Geschäftsmodell attackieren und mit neuen Geschäftsmodellen bei ihren Kunden Fuß fassen.
Allzu vielen Unternehmen gelingt das nicht. Zahlreiche fleischverarbeitende Betriebe werden in naher Zukunft aus dem Markt ausscheiden. Nicht wegen der an Stärke gewinnenden Vegetarier-Fraktion in der Bevölkerung. Es gelingt ihnen nicht, nachhaltigen Nutzen innerhalb einer Value Chain zu stiften, in der Lebensmitteleinzelhändler ihre Rückwärts-Integration voran treiben und große Schlacht- und Zerlegebetriebe vorwärts- und rückwärts integrieren, um an Wertschöpfung zu gewinnen.
Große Milchverarbeiter erkennen, dass es ihnen nicht hilft, immer größer zu werden. Die Milchmenge, die in ihre Fabriken drängt, findet nur zu einem kleinen Teil den Weg in wertschöpfungsintensive Produkte. Dauerhaft ist es keine Strategie, diese Mengen als Milchpulver nach China zu exportieren. Kann weniger also mehr sein? Oder stehen wir nach einer Phase der Rückbesinnung auf Kernkompetenzen vor einem neuen Revival der Diversifikation als Strategie?
Die Kenntnis der gesamten Food Value Chain und das Verstehen der eigenen Position und der vor- und nachgelagerten Bereiche wird immer wichtiger, aber auch immer schwieriger, je stärker diese Wertschöpfungskette global vernetzt ist. Wie begleitet die Politik durch Regulierung und Förderung diese Vernetzung?
In unserer Arbeit spielt diese Vernetzung entlang der Food Value Chain seit jeher die entscheidende Rolle. Die Optimierung der unternehmensinternen Prozesse ist nur so gut, wie sie mit der gesamten externen Wertschöpfungskette vernetzt ist. Augenfällig ist dies natürlich im Risiko- und Krisenmanagement, im Bereich der Compliance aber auch zum Beispiel im Trade Marketing der Hersteller. Interessant übrigens, dass nach rund 20 Jahren ECR-Aktivitäten und Datenoptimierung besonders die Kontaktqualität der Hersteller in unserem hier vorgestellten Image-Barometer durch den Lebensmittelhandel negativ beurteilt wird. In der Personalberatung erkennen wir zunehmend, dass bisherige Stärken von Unternehmen an Anziehungskraft verlieren. Die Größe von Unternehmen etwa verliert an Bedeutung für die Attraktivität. Ein kleines Beispiel für die Vielzahl an Chancen und Risiken, die sich immer wieder neu für große und kleine Unternehmen entlang der Food Value Chain auftun.
Einige von denen, die uns in der nächsten Zukunft in besonderem Maße begleiten werden, haben wir in diesem Büchlein ausgeleuchtet. Wir freuen uns über Rückmeldungen und Austausch.
Kontakt:
Otto A. Strecker, Anselm Elles, Michael Lendle, Thomas Küsters
AFC Consulting Group AG