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11.09.2020

Krisenmanagement: Großes Interesse an BVE-Online-Seminar "Recht & Behörde"

Mehr Information, weniger Sanktion!

Nach wie vor beschäftigt die Corona-Krise die Unternehmen der Lebensmittelbranche und stellt diese vor zahlreiche Herausforderungen. Gleichzeitig ist die Anzahl an Produktkrisen unverändert auf hohem Niveau, so dass Unternehmen sich auch in der aktuellen Zeit mit dem Thema beschäftigen und darauf vorbereiten müssen.

Eine besondere Herausforderung im Krisenmanagement stellt für die Verantwortlichen der richtige Umgang mit Behörden dar. Der Umfang und vor allem der Zeitpunkt einer Informationsweitergabe an Behördenvertreter im Krisenfall sorgt bei Lebensmittelunternehmern für Unsicherheit – zumal bei unangemessenem Verhalten mit nicht unerheblichen Sanktionen für Verantwortliche zu rechnen ist. Entsprechend groß war der Teilnehmerkreis bei dem BVE-Online-Seminar „Recht & Behörde“, bei dem sich am 09. September 37 Teilnehmer im virtuellen Raum trafen, um sich mit Herausforderungen in der Produktkrise und Anforderungen an das Krisenmanagement, insbesondere hinsichtlich des Behördenkontakts auseinanderzusetzen. 

Irene Willms, AFC Risk & Crisis Consult GmbH, stellte die aktuellen Anforderungen an das Krisenmanagement, sowie die Krisenkommunikation unter Berücksichtigung relevanter Anspruchsgruppen vor. Dabei betonte sie die Wichtigkeit einer partnerschaftlichen und zielorientierten Zusammenarbeit mit den zuständigen Vor-Ort-Behörden. Dem stimmte auch Oliver Maier, Lebensmittelüberwachung beim Umwelt- und Verbraucherschutzamt der Stadt Köln zu, der beispielhaft im Rahmen seiner alltäglichen Arbeit die Möglichkeiten und Grenzen der Vor-Ort-Kontrollen aufzeigte. Ein Schwachpunkt sei vor allem die zeitverzögerte Weiterleitung und der Austausch von Informationen sowohl auf Unternehmens- als auch auf Behördenseite, den es dringend zu beheben gilt. Sonja Schulz, ZENK Rechtsanwälte, erläuterte die unternehmerische Verantwortung der Lebensmittelhersteller im Umgang mit krisenhaften Ereignissen. Auch sie setzt auf mehr Information und empfiehlt den Unternehmen eine bessere Vernetzung der Kontaktstellen sowie vertraglich klar geregelte Delegation von Zuständigkeiten und Pflichten. In ihrem Fallbeispiel zeigte sie eindrucksvoll die Eskalationsstufen eines Krisenfalls und seine möglichen Folgen bis zu Strafermittlungsverfahren. Die Teilnehmer waren sich einig, dass Unternehmen, die ein effektives, funktionsfähiges Krisenmanagement und ein vertrauensvolles Verhältnis zu ihrer Vor-Ort-Behörde aufgebaut haben, für den Ernstfall gut gewappnet sein sollten. Ergänzend dazu machte Annette Hufnagel, Eurofins, deutlich welche Rolle dabei die zielorientierte Analytik und die Probenqualität spielt. Bei nicht eindeutigen Ergebnissen sei es unerlässlich, die Ursachenforschung über die gesamte Lieferkette voranzutreiben.  

Das nächste Online-Seminar „Krise & Kommunikation“ findet am 1. Oktober 2020 statt. Es wird darum gehen bei Risikothemen marktrelevante Stakeholder angemessen zu informieren. Nach den Vorträgen trainieren die Teilnehmer anhand von Fallbeispielen interaktiv. Weitere Informationen finden Sie hier.