Das EU-Schulobstprogramm wird immer beliebter: Im Schuljahr 2010/11 wurden damit über 8,1Millionen Kinder erreicht, rund 70% mehr als im Jahr davor. Insgesamt wurden von gut 52200 Schulen 290Millionen Obst- und Gemüseportionen abgegeben. Kommission und Mitgliedstaaten der Europäischen Union wendeten zusammen fast 100MioEuro für das Programm auf. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor, die die AFC Management Consulting AG im Auftrag der Europäischen Kommission durchgeführt hat. Danach beobachtete die Mehrzahl der durchführenden Mitgliedstaaten beziehungsweise Regionen eine Steigerung des Obst- und Gemüseverzehrs der Schulkinder über die verteilten Portionen hinaus. Die Experten unterstreichen die Bedeutung der Anschubfinanzierung durch die EU. Gleichzeitig sehen sie nationale Programme, die es teilweise bereits vorher gab, durch die Gemeinschaftsmaßnahme gestärkt. Als Erfolgsfaktor werten sie eine breite Produktpalette, um das Interesse der Kinder wachzuhalten. Die finanziell bedingte Beschränkung der Abgabe auf eine Portion Obst oder Gemüse pro Woche halten die Fachleute für weder ausreichend noch nachhaltig; wenigstens dreimal pro Woche über 35Wochen im Schuljahr hinweg sollte es sein. Je öfter die Kinder eine Portion erhielten, desto erfolgreicher könne das Ernährungsverhalten beeinflusst werden. Ferner machen sie den Erfolg an der kostenlosen Verteilung fest. Die Experten geben eine Reihe von Empfehlungen ab, darunter die Erhöhung des zur Verfügung stehenden EU-Budgets. Ferner sollten auf nationaler Ebene langfristige Strategien entwickelt werden, um Kinder dazu anzuregen, mehr Obst und Gemüse zu essen. Pädagogische Begleitmaßnahmen sollten ebenfalls förderfähig sein, um deren Aufnahme in den Mitgliedstaaten zu erleichtern. Zur Kontrolle der Maßnahme sollten Fragebögen von der Kommission standardisiert werden. Außerdem sprechen sich die
AFC-Fachleute mit Blick auf den Bürokratieabbau dafür aus, auf Warenprüfungen, die sich mit ohnehin bestehenden Qualitätskontrollen überschneiden, zu verzichten. Um den Schulen die Aufnahme des Programms zu erleichtern, sollten Berichtspflichten nach Möglichkeit mit bestehenden Ernährungsprogrammen abgestimmt werden.
Agra-Europe (AgE), 53. Jahrgang Nr. 45 vom 05.11.2012 / Europa-Nachrichten