Cluster Ernährung.NRW
Um Nordrhein-Westfalens Ernährungswirtschaft insgesamt innovativer auszurichten, müssen vor allem die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) der Branche besseren Zugang zu fachübergreifendem Forschungswissen erhalten. Dazu bedarf es jedoch vielfach der Initiative und begleitenden Förderung von außen, die es diesen Betrieben ermöglicht, eine solche innovationsfördernde Zusammenarbeit konkret zu realisieren. Denn viele KMU, die immerhin das Gros der Nahrungsmittelbranche ausmachen, verfügen nicht über die erforderlichen Kapazitäten und Kenntnisse, um von sich aus derartige Kooperationen anzugehen, einzuleiten und/oder durchzuführen. Im Gegensatz dazu haben die Schwergewichte der Branche häufig bereits eigene F+E-Abteilungen und/oder die notwendigen Kontakte zu den Hochschulen und Forschungseinrichtungen des Landes aufgebaut.
Mit der entsprechenden externen Unterstützung können jedoch auch die KMU der Ernährungsbranche an den notwendigen Innovationen partizipieren, die es ihnen ermöglichen, sich künftig im nationalen wie im internationalen Wettbewerb nachhaltig zu behaupten. Dies machten Experten aus Forschung, Industrie und Verbänden beim Workshop "Innovationsstrategie Ernährung.NRW" am Mittwoch in Bonn deutlich.
Eingeladen zu der Veranstaltung hatten das Clustermanagement Ernährung.NRW, Bonn, der Forschungskreis der Ernährungsindustrie (FEI), Bonn, die Innovationsallianz NRW und das Bonner Agrar- und Ernährungsnetzwerk (baen). Die Zusammenführung von Wirtschaftsunternehmen und Forschung in Nordrhein-Westfalen zu Innovations-Kooperationen gehört zu den wesentlichen Aufgaben des Clusters Ernährung.NRW. Dabei werden alle Beteiligten der gesamten Wertschöpfungskette Ernährung "von Saatgut bis Fast Food" einbezogen.
Bislang fällt der Anteil der F+E-Ausgaben am Umsatz der nordrhein-westfälischen Ernährungswirtschaft insgesamt im bundesweiten Vergleich noch eher gering aus, stellte der Leiter des Clustermanagements Ernährung.NRW, Dr. Otto Strecker, fest. Auch sind die Unternehmen aus NRW bei den entsprechenden Forschungsprogrammen der EU vergleichsweise deutlich unterrepräsentiert. Allerdings wird ein Teil der Innovationen für die Nahrungsmittelproduktion auch in kooperierenden Branchen entwickelt.
Als wichtige Themenfelder für innovationsorientierte Kooperationen zwischen Unternehmen der nordrhein-westfälischen Ernährungswirtschaft untereinander sowie mit den Forschungseinrichtungen des Landes definierten die Experten bei diesem ersten Workshop: ·
- Gesundheit
- Lebensmittelsicherheit und Qualitätssicherung
- Regionalisierung von Vermarktungsketten
- Optimierung von Kosten und Prozessen (z.B. Energieeffizienz)
- Personalentwicklung und -qualifizierung in Richtung Innovationen
- Erschließung neuer Märkte
Welche zunehmende Bedeutung zielgerichtete Kooperationen für die Realisierung von Innovationen unterdessen haben, machte bei dem Bonner Workshop Dr. Manfred Kerner von Kraft Foods deutlich. Sein Unternehmen hat in den USA inzwischen ein eigenes Innovations-Netzwerk mit unterschiedlichen Partnern aufgebaut. Dazu zählen z.B. die Lieferanten von Kraft Foods, aber auch die Verbraucher. Die Kommunikation wurde dabei bewusst offen gestaltet, der Innovationsprozess läuft ebenso bewusst öffentlich ab. Dies geschieht über eine Internet-Plattform, die jedermann zugänglich ist und Einblicke in die Innovationsvorhaben gewährt. So werden auch die Konsumenten in die Innovationsprozesse mit eingebunden.
Der Bonner Workshop diente ebenfalls der ersten Vorbereitung eines Kongresses "Ernährung.NRW", der Mitte November in Bonn stattfinden wird. Federführend ist wiederum das Cluster Ernährung.NRW.
Das Cluster Ernährung.NRW ist eine Initiative der nordrheinwestfälischen Landesregierung zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Ernährungswirtschaft in NRW. Ein wesentliches Anliegen des Clusters Ernährung.NRW ist die Erhöhung der Innovationsrate innerhalb dieser Branche. Dazu sollen im Bereich der angewandten Forschung Gemeinschaftsprojekte von Industrieunternehmen und Hochschulen stimuliert und gefördert werden.