Berlin/Bonn, 19. November 2020. Der globale Einkauf von Rohstoffen nimmt zu. In den letzten zehn Jahren haben sich globalisierte Warenströme mehr als verdreifacht. Dadurch nehmen auch die Risiken entlang der Lieferkette zu. Wie sich die Unternehmen auf die Herausforderungen in komplexen Lieferketten vorbereiten, zeigt die aktuelle Studie der AFC Risk & Crisis Consult (AFC) in Kooperation mit der Bundesvereinigung der deutschen Ernährungsindustrie (BVE). Rund 250 für Risiko- und Krisenmanagement verantwortliche Mitarbeiter wurden dazu befragt.
Die meisten Unternehmen optimieren laufend ihr Risiko- und Krisenmanagement, um vor allem die Anforderungen eines gesundheitlichen Verbraucherschutzes zu erfüllen. "Deutlich sensibler sind viele Unternehmen aber auch für Risikothemen entlang globaler Lieferketten geworden. Die Risikowahrnehmung für Produkte, Marken und Unternehmensreputation hat sich nicht zuletzt durch die Corona-Krise verändert“, fasst Dr. Michael Lendle, Geschäftsführer der AFC Risk & Crisis Consult, die Studienergebnisse zusammen.
„Die Verfügbarkeit von Rohstoffen für die Lebensmittelproduktion ist der Schlüssel für Versorgungssicherheit. Viele Unternehmen sehen allerdings in der Verfügbarkeit von Rohstoffen zukünftig die größte Herausforderung. Angesichts globaler Risiken löst eine regionale Beschaffung das Problem nur zum Teil. Wir müssen daher alles daransetzen, dass internationale Lieferketten krisenfest gemacht werden. Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass die Unternehmen durch ein flexibles Lieferantenmanagement erfolgreich reagieren konnten!“, erklärt Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer der BVE.
Die Corona-Pandemie hat sich unterschiedlich stark auf das Lieferkettenmanagement der befragten Unternehmen ausgewirkt, was ohnehin auch an den verschiedentlich betroffenen Teilbranchen und dem Spezialisierungsgrad des Unternehmens liegt. Mit 76 Prozent ist der Großteil der befragten Unternehmen der Ernährungsindustrie kaum oder nicht betroffen. Hauptsächlich diejenigen Betriebe, die in irgendeiner Form von der Pandemie betroffen waren, geben an, ihr Liefermanagement auf den Prüfstand zu stellen und künftig Änderungen herbeizuführen, wie zum Beispiel die Lagerhaltung auszubauen. Lediglich für 26 Prozent der Unternehmen ist eine regionale Rohstoffbeschaffung eine Alternative. 58 Prozent der befragten Unternehmen ziehen dies ergänzend in Betracht.
Die meisten Unternehmen haben zentrale Forderungen marktrelevanter Stakeholder, allen voran nach Transparenz, auf ihrer Agenda und 82 Prozent der Befragten glauben, gut auf öffentliche Kritik vorbereitet zu sein. „Es kann sich heute kein Unternehmen mehr leisten, potenzielle Risiken entlang der Lieferkette weder zu kennen noch erst bei konkretem Anlass zu reagierten. Um in krisenhaften Situationen effizient agieren zu können, müssen Ansprüche eigener Stakeholder im Vorfeld bekannt und erforderliche Maßnahmen des Krisenmanagements abgestimmt sein“, so Lendle. „Daher ist ein Issue-Monitoring, wie dies bereits 51 Prozent der befragten Unternehmen umsetzen, ein probates Mittel, um eigene Hotspots und Risiken zu identifizieren und zu steuern“.
Die ausführlichen Studienergebnisse finden Sie hier.
Anprechpartner
Dr. Michael Lendle
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