Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir plant künftig die Festlegung von Mindestanforderungen für die Haltung von Mastputen, die neben Regelungen zur Sachkunde und zur Versorgung der Tiere auch die maximale Besatzdichte (40kg Putenhähne bzw. 35kg Putenhennen je Quadratmeter) reduzieren soll. Der Deutsche Tierschutzbund fordert über die geplanten Eckpunkte hinaus ein Verbot des routinemäßigen Schnabelkürzens bei Putenküken.
Derzeit werden in Deutschland ein Großteil der Puten nach den Anforderungen der Initiative Tierwohl (ITW) gehalten, die eine Besatzdichtenreduzierung auf 53kg bei Putenhähnen und 48kg bei Putenhennen pro Quadratmeter vorschreibt.
Der Zentralverband der Geflügelwirtschaft (ZDG) äußert harte Kritik zu Özdemirs Vorschlag. Laut Geschäftsführer Wolfgang Schleicher handelt es sich dabei um „politische Traumtänzerei“, die das Ende der deutschen Putenhaltung als Konsequenz mit sich bringe und argumentiert mit den Erfahrungen der Besatzdichtenreduzierung in Österreich. Es sei zu erwarten, dass als Folge mehr Ware mit meist schlechteren Tierhaltungsbedingungen zu günstigeren Preisen importiert werden müsste.
Die Verbände können bis zum 13. Januar 2023 Stellung zu den Eckpunkten nehmen, welche laut Bundeministerium als Diskussionsgrundlage dienen sollen, um mit allen wesentlichen Beteiligten in einen Dialog zu treten. Da ein Entwurf zur Änderung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung erwartet wird, sind nun die Wirtschaftsbeteiligten und Verbände gefordert, Stellung zu den Anforderungen zu beziehen und Lösungen zu präsentieren.
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